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Alles auf links gedreht

Autorenbild: WeltenbummlerWeltenbummler

Nach 1 1/2 Stunden problemloser Fährüberfahrt sind wir in Dover um 1 Uhr nachts angekommen. Unser Plan, dass einer während der Überfahrt (unerlaubterweise) im Bulli bei den Hunden bleibt, ging perfekt auf und Marcus hatte die wohl gemütlichere Überfahrt im eigenen Bett, als ich welche nächtlich durch den Duty Free Shop irrte. Die Fähre spuckte uns aus und sofort spürten wir, dass wir in einer anderen Welt waren. So vieles, an was wir uns gewöhnen müssen. Erstmal haben wir wieder an der Uhr gedreht, eine Stunde zurück, denn hier auf der Insel gehen die Uhren nunmal anders und das spüren wir in allen Bereichen. Auch Euro ist nicht mehr, Pfund ist angesagt. Dann natürlich der Linksverkehr. Ein wenig mulmig war uns ja schon bei dem Gedanken, auf der „falschen Seite“ zu fahren. Hier war unsere nächtliche Ankunft vorteilhaft, denn mit wenig Verkehr auf den Straßen konnten wir uns langsam ran tasten. Mittlerweile haben wir uns gut eingefunden. Wenn man erstmal im fließenden Verkehr ist, ist alles kein Problem. Kritisch wird es, wenn man zum Beispiel von einem Parkplatz auf die Straße fährt oder abbiegt, dann muss man sich nochmal schnell daran erinnern: „keep left“. Naja wir finden bei 5 Tagen Aufenthalt in England und erst einmal auf der falschen Seite gefahren, ist eine gute Bilanz. ;) Das aber noch nicht genug der Neueinstellungen. Nein, denn hier wurden auch die Kilometer ersetzt und somit plappert unser treues Navi jetzt immer etwas von: „in 500 Yards biegen sie rechts ab…“. Und innerorts sind keine 50 Kilometer pro Stunde angesagt, sondern 40 Meilen pro Stunde. Gut, dass unser Navi für uns umrechnet und uns anzeigt, wieviel Meilen wir denn gerade fahren, denn der Bulli bleibt bei kmh. :) Das alles macht Großbritannien für uns auch so spannend. Wir sind wieder auf einer riesigen Entdeckungsreise und jetzt schon völlig überwältig von dieser Insel. Die unglaublich grüne, üppige Vegetation, durch die vielen Regenfälle bedingt, ist wirklich einmalig. Die Straßen führen durch nicht enden wollende grüne Tunnel, so hoch sind die Alleen zusammengewachsen. Man denkt, dass man gerade mitten durch einen Dschungel fährt. Winzig enge Straßen werden von unendlich langen Hecken und Steinmauern begrenzt und immer wieder entfaltet sich eine wunderschöne weite Landschaft vor unseren Augen. Hier in England herrscht das Jedermanns -Wegerecht, was erlaubt auch auf Privatgrund einen Pfad entlang zu wandern und somit zu einem riesigen verbundenen Strecken- und Wandernetz führt. Überall gibt es also Wanderpfade durch die Natur und diese nutzen wir gerne. Die typische englische Landschaft mit ihrem Heideland, Hecken, Riesen- Eichenbäumen, Moosen, Farnen und Steinformationen gefällt uns sehr gut. Immer wieder erblicken wir eine alte Burg oder ein Schloss und die ersten haben wir bereist genauer besucht. Vorbei an Schafherden und Wildpferden, sind wir die südliche Küsten entlang gefahren. Dabei haben wir auch die ersten Städte besucht und waren begeistert von dem typischen britischen Stil. Alles irgendwie bekannt, aber dennoch so anders. Da steht natürlich die rote Telefonzelle, neben dem schwarzen „litter“ Mülleimer, davor ein rustikaler uriger Pub, bei welchem Ale ausgeschenkt wird, daneben der schicke stilvolle Tearoom, wo es Cream Tea aus feinstem Porzellan gibt, mit vielen Antiquitäten und überall natürlich die Royal Krone drauf. Einfach herrlich, durch die Orte zu schlendern und dieses Lebensgefühl auf sich wirken zu lassen. Jeden Moment erwartet man Mr. Bean mit seinem Mini um die Ecke düsen oder Frau May aus ihrem Vorstadt Reihenhaus herauskommen. Bisher haben wir die Engländer als sehr höfliche und hilfsbereite Menschen kennengelernt, welche eine große Leidenschaft für Hunde und Natur haben. Hunde sind hier überall willkommen und wer keinen hat, ist hier schon fast Aussenseiter. Das passt uns natürlich sehr, und wir freuen uns über die Hundewillkommenskultur. Das erste Weltkultur Erbe besuchten wir auch bereits, nämlich die „Jurassic Coast“. Hier kann man anhand der verschiedenen Gesteinsschichten einen Blick in die Millionen Jahre Erdgeschichte werfen und auf die Suche nach Fossilien gehen. Was wir natürlich taten und mit etwas Phantasie auch den einen oder anderen fossilen Abdruck entdeckten. Weiter führte unsere Reise in den Dartmoor Nationalpark. Gestern haben wir einen wunderschönen Stellplatz mitten im grünen, bewucherten Wald gefunden und haben den Tag mit einen schönen Spaziergang durch den Dschungel begonnen. Weiter ging es für uns zum Ausgangspunkt einer einzigartigen Wanderung. Der Weg führte uns durch das Hochmoor, vorbei an grasenden Schafen, mit Lämmer und Wildpferden. Dann ging es direkt in einen Zauberwald hinein und das war er wirklich. Uns blieb die Sprache weg, beim Anblick dieser Naturschönheit. Die Bäume wuchsen skelettartig in alle Richtungen und wurden von Moosen, Flechten und Farnen bewachsen. Dazwischen lagen runde Granitfelsen, welche durch ihre Moosbewachsung wie riesige grüne Kugeln aussahen. Wir standen dort in diesem Paradies und erwarteten, dass gleich eine kleine Elfe an uns vorbeifliegt oder ein Troll unseren Weg kreuzt. Unbeschreiblich dieser phantasievolle magische Zauberort. Alles erinnert hier etwas an „Der Herr der Ringe“ und den von Tolkien beschriebenen Fangorn-Wald. Man wartet förmlich darauf, dass gleich ein Ent um die Ecke kommt. Nachdem wir den Wald passierten, erstreckte sich vor uns eine unglaublich weite steppenartige Landschaft, wie wir es so auch noch nicht gesehen haben. Auf den Hügeln stapelten sich riesige Steinformationen aus Granitfelsen und ergaben dabei ein unglaubliches Bild. Was für eine Wanderung, was für ein wundervoller Tag, was für ein tolles Land!


@Tänna



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