So ungefähr fühlen sich zumindest unsere letzten Wochen und Tage der Reise an. Kommt das Ende doch nun mit großen Schritten auf uns zu und wir fragen uns jeden Tag aufs Neue, wie die Zeit so schnell vergehen konnte. Aber trotzdem oder gerade deshalb genießen wir die Tage umso mehr. Nachdem wir uns drei Tage in Bialystok in einem Apartment vor der Kälte verkrochen und die warme Badewanne doppelt genossen haben, ging es wieder zurück in den Bulli. Ach im eigenen Bett schläft man doch am besten und so haben wir uns auch auf unser Zuhause auf Rädern gefreut. Unsere Route führte uns weiter Richtung Warschau. Die Hauptstadt Polens kennen wir bereist von unserem Roadtrip von vor 5 Jahren, daher haben wir uns den Großstadtrummel diesmal gespart, obwohl Warschau definitiv sehenswert ist. Unser Objekt der Begierde lag etwas außerhalb von Warschau und musste damals aufgrund von Zeitmangel gestrichen werden. Aber diesmal haben wir ja Zeit und dank Nebensaison, durften wir sogar ohne Eintrittsgeld, den wunderschönen Wilanow Palast bewundern. Von außen erinnert er an Sanssouci, mit seinem weiten großen Schlossgarten und den schönen Verzierungen. Wir streiften durch die herrschaftlichen Zimmer des Palastes und staunten nicht schlecht über soviel Glanz und Gloria. Den Höhepunkt des Prunks unterstrich dann die abendliche Lichtshow im Garten. Alles funkelte und glitzerte im wunderschönen Licht und wir schlürften heiße Schokolade, während sich schon langsam weihnachtliche Stimmung einstellte, bei dem Anblick des Lichtermeers. In den weiteren Tagen führte uns unser Weg quer durch Polen, immer weiter gen Süden, da wir nach Krakau wollten. Dabei passierten wir hübsche Dörfer mit traditioneller Wandmalerei und wanderten durch riesige Kiefern- und Mischwälder und waren wir erfolgreich Pilze sammeln. Abends erfreuten wir uns an der leckeren Pilzpfanne mit Nudeln und waren auch froh, als wir am nächsten Morgen bauchschmerzfrei erwachten. :) Krakau erreichten wir gen späten Nachmittag, sodass wir die Stadt bei schöner Beleuchtung erkunden konnten. Wir aßen die leckersten Pfannkuchen mit himmlischer Füllung und bestaunten dabei die wunderschöne Allstadt. Der imposante Marktplatz mit der berühmten Tuchhalle und der Marienkirche waren ein großes Highlight und am Abend beschlossen wir ins alte Judenviertel zu ziehen. Hier fanden wir eine gemütlich- urige Kneipe und ließen bei kühlem Bier den tollen Tag revue passieren. Nach einer ruhigen Nacht auf dem bewachten Parkplatz neben der Altstadt, schlenderten wir noch einmal durch die alten Gassen der Stadt, um auch bei Tageslicht einen Eindruck zu bekommen. Der später einsetzende Regen scheuchte uns dann zurück zum Bulli und wieder raus aus die Stadt. Dieses geplante Ziel hatte sich definitiv gelohnt und wir hatten viel Spaß in Krakau. Das nächste Ziel versprach weniger Spaß, war dafür aber umso bedeutender zu besuchen. Das Ziel war Auschwitz- Birkenau. Wir möchten hier gar nicht viel weiter eingehen auf diesen Tag, welcher definitiv einer der traurigsten unserer Reise war. Wir denken das jeder weiß, welche unvorstellbaren Schreckenstaten hier passiert sind. Die Nazis haben in diesen Vernichtungslager Millionen von Menschen getötet. Dieser Ort sollte von jedem mindestens einmal in seinem Leben besucht werden, damit dieser Ort des Aufschrei niemals vergessen wird und um den Opfern respektvoll zu gedenken. Solch ein Verbrechen darf sich niemals wiederholen und daher ist es gerade heute wichtiger den je, sich immer klar gegen Menschenhass, Rassismus und Antisemitismus zu positionieren, um solchen braunen Gedankengut keinen Platz in unserer gemeinsamen Welt zu bieten.
Nach einer Nacht mit unruhigen Gedanken, setzten wir unseren Weg weiter fort und diesmal ging es seit langem wieder Richtung Norden. Wir besuchten die große, aus Karststein gebaute, Burg Orgodzieniec und erkundeten ihre alten Gemäuer. Besonders großen Eindruck hinterließ die Folterkammer mit ihren schrecklichen Geräten auf uns. In der gesamten Gegend sind immer wieder alte Burgen zu finden und so hatte Marcus heute seinen besonderen Spaß bei unserer Burgentour.
So langsam kämpfen wir uns immer weiter zurück ans Meer, denn hier haben wir noch eine ganz besondere Überraschung für uns vorbereitete. Wir wollen unsere letzten Tage auf Reisen und Marcus seinen Geburtstag, mit einem kleinen Wellness-Spa Aufenthalt im Hotel krönen und freuen uns schon riesig dort nächsten Donnertag einzuchecken. So versüßen wir uns den Abschiedsschmerz von unserem großen Abenteuer auf Rädern.
@Tänna
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