Morgens um 6 legten wir in Larne auf Irland mit der Fähre an. Wir suchten uns erstmal ein ruhigen Platz und holten ein paar Stunden Schlaf auf. Ausgeruht überraschte uns Irland dann gleich mit einem schönen Wasserfall neben unserem Schlafplatz. So kann es weitergehen. Aber bevor wir die Landschaft erkunden, ging es erstmal in die Stadt. Und das gleich in eine, welche einst mit Bagdad, Beirut und Bosnien als die gefährlichen „B“ bezeichnet wurden und für Reisende ein Besuch zu gefährlich war. Die Zeiten sind zum Glück vorbei, aber die Spuren der Straßenschlachten und Unruhen sind in Belfast allgegenwärtig und so erwartete uns ein Stadtbesuch mit viel Geschichte. Als erstes besuchten wir das Zentrum der Auseinandersetzung des Nordirlandskonfliktes. Das Viertel wurde durch den Terror und die Aufstände stark mitgenommen und die Geschichte ist überall sichtbar. So geht man an Schulen vorbei, welche an den Fenstern Gitter haben und eigentlich jedes Gebäude hat eine dicke Mauer mit Stacheldraht um sich, als Schutz vor den Krawallen. Auch die 6 Meter hohe Wellblechmauer welche als sichtbares Zeichen 6 km durch das Viertel geht und die katholischen Wohngebiete von den protestantischen Trennen sollte, steht noch immer da. Ingesamt sind es sogar 34 km Beton, Maschendraht und Stacheldraht der durch die Stadt verläuft und ausgerechnet den Namen „Peace Line“ trägt. Für uns ist es einfach unvorstellbar, wie es durch Religionen zu solchen Ausschreitungen kommen kann und Menschen ihr Leben lassen für diesen Wahnsinn. Aber die heutige Geschichte zeigt, dass die Themen leider noch immer aktuell sind und ein religiöser Frieden noch immer nicht die Welt erreicht hat. Das dieser ein großer Wunsch der Menschheit ist, zeigen auch die ausdrucksstarken und sehr beeindruckenden Wandmalereien an den Maueren der Stadt. Viele Künstler haben hier wunderbare Werke geschaffen, welche an die traurige Geschichte Irlands erinnert aber auch viele Themen unserer Zeit kritisieren. Unser Stadtspaziergang führte uns weiter in die Innstadt Belfast, welche überraschend hübsch war. Zum stakten Kontrast zu den verfallenen Fabrikgebäuden mit zerschlagenen Fenstern am Stadtrand, stehen hier prunkvolle Renaissancegebäude mit schicker Parkanlage. Belfast ist jedoch nicht nur wegen seiner Straßenschlachten der Welt ein Begriff, auch kennen die meisten Belfast als die „Geburtsstadt“ der Titanic. Und so mussten wir natürlich auch dem Ort, an welcher die ehemalige Schiffsbauwerft stand einen Besuch abstatten. Danach gab es dann noch einen schönen Spaziergang durch den wundervollen Botanischen Garten Belfasts und wir staunten nicht schlecht als wir das elegante, prunkvolle von 1839 gebaute Palm House sahen. Das riesige Gewächshaus war wunderschön und wir erkundeten neugierig die exotischen Pflanzen, welche sich in ihm befanden. Nun war es aber Zeit den Bulli an die Küste zu lenken und unsere „Inselumrundung“ zu starten. Im Norden erwartete uns die einzigartige Causeway Coast mit vielen „Game of Thrones“ Drehorten. Uns begrüßte eine Landschaft, welche wir so auch noch nicht gesehen haben. Weite grüne Grasflächen mit Schafen und steile Klippen, welche in den tiefblauen Atlantik stürzen. Dazwischen immer wieder weite, einsame, weiße Strände mit türkisem Wasser, die man eher in Portugal erwartet. Nur das Wetter hielt uns davon ab, sofort in die Fluten zu springen. Wunderschön! Ein besonderes Erlebnis war auch unser Besuch des Giant´s Causeway. Die Welterbestätte der Unesco hat uns wirklich zum stauen gebracht. Man kann nicht glauben, dass diese riesige Fläche mit zahlreichen dicht gepackten sechseckigen Steinsäulen nicht von Menschenhand geschaffen wurden. Die sich vor 60 Mio. Jahren bildenden Felsformationen wurden von uns mindestens tausendmal fotografiert und wir konnten uns nicht sattsehen an diesen Wunderwerk der Natur. Nach einem Besuch in Derry, welche ebenfalls mit „Bloody Sunday“ Schlagzeilen im Nordirkandkonflik von sich machte, ging es für uns weiter durch Hochmoore mit wunderschönen Tälern, Bergen und Heidelandschaft. Wir unternahmen verschiedenen Wanderungen, ist es für uns doch immer noch der beste Weg ein Land kennenzulernen. Die Abgeschiedenheit und Einsamkeit der Landschaft beeindruckte und gefiel uns sehr. Irland ist eines der am wenigsten besiegelten Länder Europas und das spürt man auch. So war es für uns ein leichtes ungestörte Traumplätze für den Bulli zu finden und wir genießen die Abwechslung zwischen See, Meer oder Berge. Mittlerweile haben wir die Küste von Clare erreicht und ordentlich Pudding in den Beinen bekommen, beim Erkunden der meterhohen Felsenklippen, welche Brutplätze für abertausende Vogelarten darstellen. Leider hat sich der fieberhaft von uns gesuchte Papageieintaucher noch nicht gezeigt, aber wir geben die Hoffnung nicht auf und halten das Fernglas weiterhin bereit. Wahnsinnig imposant fallen die Klippen steil ins tosenden Meer. Unglaublich vielfältige Steinformationen haben wir besucht und wir werden nicht müde die einzigartige Klippenlandschaft Irlands zu entdecken. Zwei Sorgenkinder haben wir momentan jedoch auch. Zu einem machen Nemos Pfötchen immer noch etwas Kummer, aber wir sind zuversichtlich, dass bald in den Griff zu bekommen. Zum anderen macht unser Bulli seit ein paar Tagen schleifende Geräusche vom Motorraum. Zwei Werkstätten haben wir bereits aufgesucht, die genaue Ursache ist unklar, eine Weiterfahrt bis nach Deutschland sollte jedoch klappen. Jetzt heißt es also Daumen drücken, dass er es schafft bis zu seinem Wellnessurlaub im Juli und wir das Problem dann von unserer Werkstatt behoben bekommen. Aber wir sind zuversichtlich und er bekommt jetzt jeden Tag eine Extraportion Lob und Streicheleinheiten von uns.
@Tänna
Glückwunsch - wieder mal ein toller Beitrag der uns mit auf eure Tour genommen hat. Das mit Nemo tut uns leid und wir hoffen doch sehr, dass er bald wieder wird. Wegen des Bulli machen wir uns weniger Sorgen - der wird schon noch halten!!!