Auf ging es zum Schloss Dracula nach Bran, welches wahrscheinlich nie bewohnt wurde vom sagenumwobenen Fürst Vlad Țepeș Drăculea, wie wir laut unserem Reiseführer erfahren haben. Dennoch wollten wir uns das schöne Schloss nicht entgehen lassen und waren dann doch etwas geschockt vom riesigen Touristenauflauf. Da sind sie also die Touristen, welche wir bisher in Rumänien fast nie gesehen haben. Menschen um Menschen drängeln sich auf den mit Verkaufsständen übersäten Straßen, ein Restaurant an dem Nächsten. Ein verrücktes Bild wenn man bedenkt, wie es im nächsten Ort aussieht. Aber so langsam haben wir uns an das skurrile Rumänien gewöhnt. So einiges kurioses haben wir schon gesehen. Ein totes, schon aus einiger Entfernung riechendes Pferd am Straßenrand, neben welchem sich zwei Männer über den neusten Dorfklatsch austauschen. Eine Kuh grasend auf dem Fußballplatz, während Kinder Fußball spielen. Oder Straßenbauarbeiter, welche neben ihrer Baustelle ein Lagerfeuer machen und ihr Mittag zubereiten. Aber das macht es auch so spannend für uns. Rumänien hat jeden Tag eine neue Überraschung für uns parat. Nachdem ein zwei Bilder vom Schloss gemacht wurden, ging es für uns schnell zurück in die Natur und Berge. Hier fühlen wir uns immer besonders wohl und genießen es so nah mit der Natur zu leben. An einem dieser Abende kam die Natur dann fast ins Wohnzimmer. Marcus stand nichts ahnend im Gebüsch, als es auf einmal vor ihm raschelte. Er traute seinen Augen kaum, da kam ein Bär in aller Seelenruhe aus dem Gebüsch spaziert. Nach dem ersten Schock ging es schnell zurück zum Bus, um sich mit Taschenlampe auf die Lauer zu legen. In weiser Voraussicht haben wir bereits unser Hundefutter vom Dach geholt- wir wollten ja nicht das Festtagsessen werden. Alle Türen zu im Bus, Hunde in Sicherheit und Dachluke auf. Dann wurde den ganzen Abend wie aus einem Panzer weiter gespäht. Und unsere Geduld zahlte sich aus. Plötzlich sind aus dem Wald eine Bärenmutter mit drei Jungen gekommen und ca. 20 Meter vor unserem Bus vorbei spaziert. Ein unvergesslicher Gänsehautmoment, welcher für immer in Erinnerung bleiben wird. Am nächsten Morgen ging es dann, immer noch voller Euphorie, weiter Richtung Bukarest. Heilfroh den Stadtverkehr überlebt zu haben sind wir am Abend mit wenig Erwartungen auf einen guten zentralen Stellplatz angekommen. Da es weiterhin heiß (34 Grad) ist, sind wir gleich noch am Abend zu einer ersten Erkundung aufgebrochen. Und was sollen wir sagen, uns gefiel Bukarest richtig gut. Klar, es ist nicht an jeder Ecke nur Schönheit zu bewundern, aber dafür hat die Stadt Charakter und viel Geschichte zu bieten. Zu dieser gehören natürlich auch die riesigen Plattenbauten und verfallenen Häuser, teilweise noch unbefestigte Straßen sind ebenfalls keine Seltenheit. Dann wiederum schicke kleine Cafés, moderne Restaurants und Boutiquen. Wie hieß es Reiseführer so schön: „Oben Platte unten Prada“. Und so war es auch- eine Stadt der Gegensätze, aber dadurch unheimlich interessant und spannend zu erkunden. Es muss noch viel gemacht werden, aber anhand der kleinen bereist restaurierten Altstadt sieht man, dass sie dran sind Bukarest auch touristisch auszubauen. Uns haben die zwei Tage gut gefallen und wir können eine Busch empfehlen.
Gestern haben wir dann nach langer Zeit den Bus nicht mehr gen Osten gefahren sondern sind wieder Richtung Westen - zurück nach Ungarn unterwegs. Aber der Weg dorthin wird sicherlich weiterhin spannend, wenn es über die berühmte Transfogarascher Hochstraße geht.
@Tänna
Hallo Ihr Beiden (Vier), wir verfolgen gern Eure spannenden Erzählungen, Ihr macht das richtig super und man bekommt auch Lust auf Reisen zu gehen. Liebe Grüße von Martina und Klaus und noch viele spannende Abenteuer!