Nur sehr ungern haben wir unser heißgeliebtes, einsames und wildes Schweden verlassen, aber die Vorfreude auf Norwegen war dennoch groß. Waren wir ja bereits bereits zweimal in Norwegen, sodass wir wissen, was dieses Land zu bieten hat. Und wir wurden nicht enttäuscht. Schon von weiten ragten die riesigen Berge, wie eine Schutzmauer empor und signalisieren, die Grenze vom Land der Fjorde. Überzeugt Schweden eher mit einer bescheidenen und sanften Schönheit, ist es bei Norwegen komplett anders. Das Land haut einfach alles sofort raus was es kann und präsentiert seine Naturschönheiten in voller Pracht. Man weiß einfach nicht, wo man zuerst hinsehen soll und kann einfach nur staunen, über diese gewaltige Landschaft, für welche einen schlicht die Superlative fehlen. Da reihen sich riesige, schroffe und steile Berge mit weißen Gipfeln, an weite grüne moorige Täler, neben steilwandige wunderschöne Fjorde, welche sich tief ins Landesinnere graben. Die Fahrt durchs Land ist immer ein pures Vergnügen und es reiht sich dabei eine Postkarten Panoramalandschaft an die nächste. Bereits am ersten Tag wurden wir, wie bei allen Norwegenbesuchen, von den Socken gehauen. Wir wanderten zu dem zweitgrößten Gletscher Norwegens, dem Svartisen und waren schlichtweg sprachlos über diese Naturgewalt. Enorm große, brachiale Eismassen türmen sich über die Gipfel und die Gletscherzunge erstreckt sich in den Bergsee. Ein unglaubliches Panorama und sicher eine der vielen unvergesslichen Erlebnisse unserer Reise. Wir konnten so dicht an den Gletscher heran wandern, dass wir direkt in die riesigen Spalten hineinschauen und mit den Händen das Eis berühren konnten. Fasziniert von den vielen Blautönen, bestaunten wir das glitzernde Eis und können uns nun gut vorstellen, warum man Eisblau sagt. Unsere Weiterreise Richtung Norden führte uns an viele Fjorde entlang und an wunderschöner schroffer Küstenlinie vorbei. Wir nahmen die Panoramatrasse R17, die berühmte Kystriksveien und wurden für die mehr Kilometer und Fährkosten mit wunderschönen Ausblicken belohnt. Immer wieder machten wir Stopp, um Wanderung zu unternehmen oder einfach nur den Ausblick zu genießen. Seitdem wir in Norwegen sind ist Marcus im Angelglück. Fast jeden Tag fängt er Fische, von Makrelen, Seehecht und Seelachs, war schon alles dabei. Somit gibt es bei uns jetzt fast jeden Abend Fisch zum Abendbrot, welcher frischer nicht sein könnte. Um Norwegens spektakuläre Aussichten so richtig genießen zu können, muss man oft die steilen Gipfel erklimmen. So auch bei unserem Versuch die 1200 Stufen beim Glomfjord zu erklimmen. Die alte Holztreppe wurden gebaut für Arbeiter des Wasserkraftwerkes und jetzt erfreuen sich die Touristen daran, schnell auf den Gipfel zu kommen, um oben den Blick über die Berggipfel und das Meer schweifen zu lassen. Die Treppe war jedoch so steil und die Konstruktion mehr als fragwürdig, dass wir uns mit wackeligen Beinen bei 300 Stufen, mit dem Ausblick zufrieden gaben und lieber wieder kehrt machten. Kurz vor Bodo haben wir noch bei den Saltstromen halt gemacht. Hier entsteht einer der größten Gezeitenstrudel der Welt, durch Ebbe und Flut in zwei Fjorden. Wahrlich ein toller Anblick, wie das ganze Wasser sprudelt und blubbert. Durch das aufgewühlte Plankton, sind natürlich auch Fische nicht weit und so ist es kein Wunder, dass es auch gleichzeitig eine der besten Angelplätze Norwegens ist. Auch wir haben fleißig Fisch gefangen und ließen uns die Seelachsfilets schmecken. Hinter Bodo besuchten wir noch eine Insel, auf welcher wir dann nun auch endlich unsere ersten Elche, für diese Skandinavienreise, gesehen haben. Was für majestätische Tiere mit unendlich langen Beinen. Von Bodo nahmen wir dann die Fähre auf die Lofoten. Ein Reiseziel, auf welches wir uns schon lange gefreut haben. Viel haben wir schon gelesen und gehört von dieser einzigartigen Inselgruppe mit ihren mächtigen schroffen Berggipfeln. Wie ein Drache dessen Zacken auf dem Rücken aus dem Meer schauen, sehen die Umrisse der Lofoten aus, wenn man sie das erste Mal vom Schiff aus sieht. Dieser bombastische Anblick macht Lust auf mehr. Seit zwei Tagen sind wir jetzt hier und wir sind überwältigt. Gestern haben wir einen traumhaften Tag erlebt, welcher begonnen hat mit einem Besuch im Fischerdorf A. Die alten, roten Holzhäuser am Hafen mir ihren Holzgestellen, zum Trocknen des Kabeljaus (aus welchem dann Stockfisch wird), geben ein wunderbares Fotomotiv ab. Im Hintergrund erstrecken sich die massiven steilen Berggipfel gen Himmel, welcher strahlend tiefblau ist. Am Nachmittag ging es für uns beide dann wieder ans Treppensteigen. Über 1500 Stufen ging es steil bergauf auf den Reinebringen. Wir haben ordentlich geschwitzt und geschnauft, aber die Mühe hat sich sowas von gelohnt. Der Ausblick auf die Lofoten war atemberaubend und unvergesslich schön. Zum krönenden Abschluss des Tages, haben wir dann doch tatsächlich noch Killerwale, von unserem Bulli Übernachtungsplatz, beobachten können. Eine kleine Gruppe ist dicht an der Küste zum Jagen vorbeigezogen und hat dabei immer wieder den Kopf aus dem Wasser gestreckt. Wahnsinn, die Lofoten haben uns jetzt schon überwältig und es schwer einen anderen Ort in Europa zu nennen, welcher sich hiermit messen kann. Auch heute bestaunen wir wieder beim wandern diese einzigartige Kombination aus massive Berggipfel mit Schnee, weiße Strände und überall tiefes blaues Meer.
The one and only „Hard Fact“:
> gesehene T3 Bullis: 330 (davon 17 in Schweden)
@Tänna
Commentaires